Diese Frage, oder in anderer Konstellation gestellt, begegnet mir sehr häufig. Was darf ich? Ich weiß gar nicht ob ich das darf? Gehört es sich überhaupt zu widersprechen? Ich möchte eine gute Sub sein, da muss ich doch gehorchen und darf nicht aufbegehren? Wenn ich verneine, bin ich dann eine schlechte Sub?
All diese Fragen entspringen, meiner Meinung nach, einem sehr großem Missverständnis, denn diese Fragen tauchen immer am Anfang einer BDSM Beziehung auf. Man lernt sich kennen, man will gefallen, man möchte vielleicht auch endlich Licht am Ende des Tunnels sehen und erleben.
Was ist also das Missverständnis? Das Missverständnis entspringt daraus, dass viele Paare oder BDSM Konstellation natürlich von ihren Erlebnissen berichten. Was jedoch häufig, vergessen oder ignoriert wird, unbewusst, dass auch diese Paare irgendwann mal ganz langsam angefangen hat.
Was ist also das große Missverständnis? Das Missverständnis besteht im Vertrauensverhältnis. Natürlich haben viele Paare ein sehr enges Vertrauensverhältnis aufgebaut. Und das ermöglicht es, auf Grund einer Weiterentwicklung der Beziehung und eines besseren Verständnisses des Gegenübers, engere Maschen zu ziehen. Auch dass für Aussenstehende die Sub eben nicht viel darf.
Grundsätzlich darf Sub alles, denn Sub ist auch nur ein Mensch mit Gefühlen und Bedürfnissen. Das heißt ich kann natürlich meinem Herrn widersprechen, jedoch hat der Dom in gefestigten Beziehungen trotzdem die letzte Entscheidung. Er wird jedoch immer so handeln, dass es das BESTE für BEIDE ist.
Am Anfang einer Beziehung muss jedoch vertrauen aufgebaut werden, da unterscheiden sich die Beziehungsformen nicht groß voneinander. Und dieses Vertrauen muss wachsen. Das bedeutet, einhalten von Safewords, Rückfrage während der Session an Sub um sich zu vergewissern wies ihr oder ihm geht. Aber auch, dass man Sub reden lässt und die Ängst und Gefühle ernst nimmt. Die Ängste zu entkräften ist dann die Aufgabe des Doms. Das passiert durch Vertrauen. Das kann durch Gespräche kommen oder aber mit der Zeit in dem man andere Vereinbarungen trifft und so sich besser kennenlernt und dann vielleicht erneut diese Ängste angeht.
Sind die Ängste nicht zu entkräften, dann sollte man da nicht mehr spielen, ausser Sub möchte es und bringt das Thema selbst zur Sprache.
Meiner Meinung nach ist es in Beziehungen, damit sie funktionieren, essentiell wichtig, ehrlich zu sein, auch zu sich selbst. Und wenn ich ehrlich zu mir bin und dabei feststelle, dass ich ein Problem mit einem Thema habe, dann spreche ich es an. Die Aufgabe des Doms ist es zuzuhören.
Ehrlichkeit und keine Angst haben Dinge auszusprechen, sind für mich elementarer Bestandteil. Denn wo endet es, wenn ich Angst habe Dinge zu sagen und dennoch diese Dinge tue? Es ist eine Diktatur. Es ist eine einseitige Sache.
Aber auch wenn BDSM meistens so aussieht, als würde Dom diese Dinge nur zu seiner Befriedigung wollen, ist zu wissen, dass auch Sub Lust und Freude an diesen Dingen erfährt. Es schadet also nicht, sondern führt dazu, dass Sub über sich hinauswächst. Und je mehr man sich kennt und vertraut, desto mehr ist auch möglich.
Also was darf Sub?
Ich formuliere anders: Subs sollen auf ihr Bauchgefühl hören. Subs dürfen nach Bauchgefühl entscheiden und wenn es ein schlechtes ist, darf und soll Sub darauf hören. Gerade am Anfang unterscheidet sich eine BDSM Beziehung nicht so sehr von einer normalen. Man will zusammen etwas aufbauen. Dazu ist die Basis wichtig. Ist die Basis bröckelig, dann wird das Bauwerk zusammenbrechen.
Also, sollte ein Dom jemals sagen, gerade am Anfang, wenn ihr euch neu auf jemanden einlassen möchtet, dass eine Sub dies und jenes zu tun hat, aber das nicht darf. Und widerspruch nicht geduldet ist, dann fragt den Dom, warum das so ist. Und warum erlgaubt, ohne tiefes Vertrauen sowas beschließen zu können. Entweder erhaltet ihr eine Antwort, die euch positiv überrascht, vielleicht denkt der Dom um, vielleicht auch nicht.
Doch bitte denkt immer daran, ihr seid alle erst Menschen…und dann erst Subs und das was möglich ist…entscheidet sich im Laufe einer BDSM Beziehung.