Ich möchte euch etwas über meine Einstellung zur sexuellen Ausrichtung berichten. Ihr wisst ja bereits, dass ich lange in monogamen Verhältnissen und somit auch in heterosexuellen Verhältnissen gelebt habe. So wie es sich die Gesellschaft eben vorstellt. Im Allgemeinen.
Tatsächlich hatte ich weniger das Problem für mich offene Beziehungen zu leben oder vorzustellen, als das Ausleben von Bisexualität.
Als kleiner Nebensatz und für mich sehr wichtiger Punkt : Ich halte keine Beziehungsform für besser als eine andere, solange die Partner in dieser Beziehung miteinander und dieser Entscheidung glücklich sind. Polygame Paare sind nicht besser. Monogame Paare sind nicht langweiliger. Kommunikation ist in Vanilla Beziehungen nicht besser oder offener als eine BDSM Beziehung, sie ist einfach nur anders. Und man bekommt natürlich nicht immer alles mit. Ich als Externer kenne das Kommunikationsmodell nicht was zwei, oder mehr Personen, miteinander pflegen. Ich beobachte es nur zeitweise.
Auch sind bisexuelle Frauen oder Männer nicht spannender, attraktiver oder offener als heterosexuelle Menschen. Sie sind genauso spannend. Sie müssen nicht überredet werden bisexuell zu werden nur weil viele es in dem Umfeld leben oder geniessen.
So, das war mir wichtig.
Zurück zu mir. Meine Definition von Bi bezieht sich nicht nur auf Küssen und kuscheln. Das, so habe ich festgestellt, mache ich grundsätzlich gerne mit Frauen, die ich mag. So war ich also immer noch hetero, obwohl ich andere Frauen küsste. Es änderte sich jedoch nur eine Freundin.

Irgendwie wurde ich neugieriger auf das Thema und sie passt menschlich so gut zu mir, dass ich mir vorstellen konnte mit ihr diesen Bereich für mich zu entdecken.
Und ja, der Mensch ist das was zählt, nicht die Sexualität.
Und ja sie fingerte mich bis zum Orgasmus, wir kuschelten, ich liebkoste Sie. An ihren Intimbereich habe ich mich jedoch noch nicht herangetraut. Das war mir zu viel. Doch sie ist so verständnisvoll, so lieb und so vorsichtig, dass ich mir bei Aussagen wie “Ne, das möchte ich noch nicht” nicht blöd vorkomme. Ich fühle mich nicht so, als würde ich sie vor den Kopf stossen, weil ich ihr ansehe, dass sie mir die Zeit gibt, die ich brauche. Sie ist ein wunderbarer und toller Mensch und ich lasse überhaupt nichts auf sie kommen. Sie ist irgendwo schon meine Seelenverwandte. Zwei Bekloppte eben.
Und ein weiteres Indiz für meine Bisexuelle Neigung ist jene, dass ich von Frauen anfange zu fantasieren, hauptsächlich von ihr. Und ja…diverse male musste ich mein Sexspielzeug wieder aufladen, weil der Akku plötzlich leer war. Ups.
Dazu muss ich ergänzen, ich fantasiere nicht von unrealistischen Situationen, Personen oder Umgebungen. Für mich muss alles möglich sein, ich bin da sehr realitätsvernarrt.
Und dann kam das Event, welches mich schließlich doch vollends überzeugte bi zu sein.
Mein Mann und ich waren im Swinger Club. Und ich fand dort ein Mädchen sehr niedlich. Hübsch. Und ich wollte sie berühren, küssen, streicheln. Und Sie lies mich gewähren. Und ja wir knutschten wild. Und ich fingerte Sie von mir aus. Und ich wollte Sie auch lecken, jedoch wusste ich, dass sie schon zu empfindlich war auf Grund eines bereits erfolgten Orgasmus durch meinen Mann wenige Minuten vorher.
Ja und deswegen, bin ich wohl nun bi.
Für mich bedeutet es aber immer noch : Der Mensch ist für mich wichtig. Ich muss mich auf den Menschen einlassen können. Nicht auf das Geschlecht. Wenn ich die Frau sexuell nicht anziehend finde, wird genauso wenig passieren wie bei einem Mann, den ich sexuell nicht ansprechend finde.
Da hänge ich also mitten in der Nacht , schlaflos in meinem Bett und muss schmunzeln.
Seelenverwandte ❤️ das ist Balsam für meine Seele ❤️