
Oder…wie kann ich einen “guten” Dom erkennen?
Grundsätzlich stellt sich immer wieder heraus, wenn ich in den Foren stöbere, Beiträge lese, dass immer mehr, gerade weibliche Subs, schlechte Erfahrungen mit ihrem Dom machen oder schonmal mit einem gemacht haben. Die Gründe sind unterschiedlich, jedoch kristallisieren sich meist zwei Fraktionen heraus: Die Narzissten und die wirklich guten, wo es einfach nicht mehr gepasst hat.
Es gibt also irgendwie nur, laut Darstellung, nur zwei Extreme. Schwarz und Weiß. Doch ist es wirklich so einfach?
Doch beginne ich bei meinen Erfahrungen, meinen Erlebnissen.
Mein Erlebnis mit meinem Herrn und dann auch Mann, würde wohl niemand der bei klarem Verstand ist empfehlen. Ich lernte ihn, wie ihr wisst, im Swingerclub kennen und lud ihn zwei Tage später zu mir nach Hause ein. Niemand wusste Bescheid. Okay, meine Eltern wohnten zwei Etagen tiefer, jedoch wusste ich nicht mal ob sie zu hause sind.
Covern? Fehlanzeige. Ich habe diesem Menschen vertraut, nicht nachgedacht und ja, das ist und war naiv, das sehe ich heute so und stimme jeder Person zu, die mir das in dem Zeitpunkt unterstellt.
Ich hätte genauso gut an einen Narzissten geraten können, einen Psychopathen oder jemanden der einfach nur harten Sex will und sich Kerben in den Bettpfosten ritzt…und es wäre eine Nacht gewesen und danach wäre dort Leere.
Bereue ich es? Bereue ich es naiv gewesen zu sein? Nein. Es ist etwas gutes daraus entstanden. Naiv zu sein, bedeutet nicht dumm, sonder gutgläubig.
Weiß.
Nein ich bereue es nicht, ich habe diesen Mann geheiratet. Wir wollen in den nächsten 5 Jahren eine Familie gründen. Wir sind glücklich. Zufrieden. Alles auf Grund von meiner Naivität
Schwarz.
Ich bin der Meinung, dass man grundsätzlich, sollte der Gegenüber es intelligent anstellen, nicht erkennen kann ob ein Mann oder eine Frau schwarz oder weiß ist. Gut oder schlecht. Denn wenn dieser Mensch es wirklich darauf anlegen würde, dann würde man es erst erkennen, wenn es zu spät ist.
Lasse ich mich davon unterkriegen?Beeinflussen?
Nein. Ich will jedem Menschen erstmal einen kleinen Vertrauensvorschuss geben. Ich möchte nicht mit negativen Gedanken durch mein Leben laufen und in jedem Menschen nur das schlechte sehen. Das würde mich betrüben.
Grau.
Ich möchte Menschen kennenlernen, auf Events, privat oder zufällig an einem anderen Ort. Ich möchte neue Kontakte knüpfen. Das kann ich nicht, wenn ich immer nur das negative sehe. Diese Mauer möchte ich nicht aufbauen.
Jedoch, ja es gibt Menschen, die möchte ich nicht kennen lernen.
Schwarz.
Warum nicht? Gut. Ich erzähle von meinen Erlebnissen als devote Frau im Internet. Wie ich bereits in https://darkinstinct.de/du-bist-gar-nicht-devot/ schrieb, sind Männer, die abfuhren kassieren nicht sonderlich freundlich reagieren.
Genau jene Männer sind es, die ich vorab aussortiere, denn sie disqualifizieren sich schon lange vorher.
Wenn ein dominanter Mann mich kennenlernen möchte und mit mir spielen möchte, dann ist das völlig in Ordnung, denn mein Mann und ich suchen ja einen weiteren Mitspieler. Aber ein dominanter Mann, zu dem ich kein Vertrauen habe, keine Beziehung oder eine sonstige REALE Verbindung, diesem werde ich nicht folgen solange sich das nicht ändert.
Und ja ich betone real ausdrücklich. Warum tue ich das? Es gibt Personen, die lieben das Online-Spiel und das ist völlig okay, jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade den meisten weiblichen Subs, dies zu wenig ist. Sie brauchen emotionale Nähe. Ich ebenso. Das heißt eine reine Onlinebeziehung funktioniert rein technisch nicht.
Ein Mann, der mir direkt online meint Befehle zu geben oder mir vor dem ersten Treffen zu sagen, was ich anzuziehen habe oder wie ich ihn anzureden habe, auch online, der diskqualifziert sich bei mir. Denn ich muss einer Person, der ich folge, vertrauen können. Online, vertraue ich erstmal in der Form niemanden.
Schwarz?
Also wie kann ich, vielleicht schon online oder bei den ersten Treffen feststellen, ob ich einen Möchtegern oder einen Narzissten vor mir habe?
Es ist manchmal leicht, manchmal ziemlich schwer. Die meisten, so meine Erfahrung, suchen nur das schnelle für zwischendurch. Einmal Sub to Go, sozusagen. Das fällt meist beim Schreiben schon auf. Sie geben sich beim Anschreiben keine große Mühe, es kommen allgemeine Floskeln ins Spiel, die erstmal okay sind, wenn da aber dann keine Tiefe folgt…sorry.
Ich sehe es nämlich so, jemand schreibt mich an, oder ich schreibe jemanden an, weil erstmal einseitiges Interesse besteht. Das heißt, je nachdem wer anschreibt, an diesem ist es, das Interesse des Gegenübers zu wecken. Das passiert selten wenn ich oberflächlich bleibe, nicht mal auf ein Profil oder eine Aussage Bezug nehme. Das gilt, wenn ich Personen anschreibe, genauso. Wenn ich nicht ein wenig Arbeit reinstecke und ja damit meine ich meistens sogar nur Profi lesen und ein zwei Dinge die mich interessieren könnten herausfiltern, dann werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Interesse wecken oder geweckt bekommen.
Diese Männer disqualifizieren sich also schon sehr früh. Die nächste Kategorie ist jene, welche nach vernünftigem und sogar angenehmem Schreiben, dann direkt mit Forderungen kommt, wenn ein Date abgemacht ist.
Die Forderungen sind nicht drastisch, was habe ich anzuziehen oder wie habe ich ihn zu begrüßen. Meist sind diese Vorschläge Alltagskonform und würden nicht auffallen wenn man sich in einer öffentlichen Bar begegnet. Aber dennoch, Forderungen dürfen gestellt werden, wenn ich als Sub die Erlaubnis dazu erteile.
Klingt das Schizophren? Ich denke nicht. Schließlich muss ich vertrauen können. Ich lasse mich fesseln, fixieren, schlagen etc. Ich könnte psychischen oder physischen Schaden erleiden, aber davor will ich mich natürlich schützen.
Also, ein Dom richtet sich immer an den Rahmen der Sub und wählt in dem Rahmen willkürlich. Gibt es so einen Rahmen noch nicht, kann der Dom auch nicht wählen, also auch keine Forderungen stellen.
Oder anders gesagt: Bin ich mit meinem Gegenüber noch keine Beziehung eingegangen, egal welcher Art, dann kann es keine Forderungen geben. Weder von mir noch von ihm.
Stellt sich ein Dom da absolut gegen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er nur ein Möchtegern ist. Oder, und das wäre erschreckender, er ist wirklich davon überzeugt im Recht zu sein, denn man ist ja devot und hat zu gehorchen.
Aber wie ich bereits in einem anderen Beitrag schrieb, ich gehorche den Personen, die ich dafür auserkoren habe über mich bestimmen zu dürfen, oder eben mein Mann diese bestimmt hat. Aber garantiert niemand aus Eigeninitiative.
Es ist aber nun passiert, der Gegenüber hat keine Anzeichen gezeigt bedrohlich oder ähnliches zu sein und ihr trefft euch. Er stellt auch keine Forderungen.
Kann es beim Treffen dann noch schief gehen? Ja, manches. Wenn er mich bevormunden will. Was ich trinken oder essen sollte. Da stehe ich dann meistens einfach wieder auf und gehe. Wie gesagt..keine Beziehung…keine Entscheidungsgewalt. Diskutiere ich da noch drüber? Nein, denn wenn ein Mann in “alte Muster” verfällt, dann zeigt mir das eindeutig, dass er das häufig auch so angwandt hat und davon auch in gewisser Form überzeugt war. Wendet man sich einfach so davon ab? Ich denke ab einem gewissen Alter nicht mehr.
Versuche ich noch mit Männern darüber zu reden? Manchmal. Es hängt ehrlich gesagt davon ab, wie viel Energie ich in dem Moment bereit bin zu investieren.
Es ist schwer und es ist Kräfte zehrend, manchmal lohnt es sich, manchmal nicht.
Merke ich, dass mir jedoch zuviel gegen den Strich und mein Verständnis von BDSM geht, dann sind wir zwei Menschen, die einfach nicht kompatibel sind. Das hat dann weder was mit Schwarz oder Weiß zu tun, sondern wir sind dann Menschen, die einfach nicht zueinander passen. Das kommt auch recht häufig vor, denn jeder versteht unter BDSM erstmal was anderes.
Daher:
Ich unterstelle niemanden von vorneherein oder nach den ersten Nachrichten ein Möchtegern zu sein und nehme es auch nicht wahr, sondern stelle fest, dass die Vorstellungen einfach nicht zueinander passen. Das kann man bereits auch schon per Chat klären um festzustellen, lohnt sich ein Treffen überhaupt, wenn man etwas spezielles sucht oder eben nicht.
Es ist eben nicht alles nur Schwarz und Weiß.