Wenn man mit irgendetwas neuem anfängt. Weiß man nie, wie es sich entwickelt. Dabei ist es sogar völlig unabhängig davon, ob man sein Hobby tiefer auslebt oder gar zum Beruf macht, oder ob man eine sexuelle Neigung weiter erkundet.

Wichtig ist mir dabei immer, dass ich ehrlich zu mir sein konnte, aber auch ehrlich meinem Partner gegenüber. Denn nichts frustet mehr, als eine Idee zu haben, ein Verlangen, es aber nicht mit der Person an seiner Seite teilen zu können. Und Heimlichkeiten sind mir ehrlich gesagt zu blöd.

Mein Mann und ich waren ja nächste in einer reinen BDSM Beziehung. Diese war sehr D/s lastig. Das Gefühl mich für ihn hergeben zu können war sehr erfüllend. Es tat mir gut ihn stolz zu sehen. Stolz auf meine Leistung, auf meine bisher erreichten Dinge. Unabhängig davon, ob ich mir das auf Grund von Neugierde selbst erarbeitet hatte, oder ob er mir dies als Aufgabe stellte. Ich habe sogar mein Regelwerk auswendig gelernt, dass ich es meinem Herrn wirklich vorsagen konnte. Und wenn er sich eine Regeln herauspickte konnte ich diese rezitieren.

Mittlerweile bin ich mit diesem Mann fast ein Jahr verheiratet. Ich bin glücklich mit ihm. Auch wenn unsere Beziehung Höhen und Tiefen hat. Ich denke, dass dies normal ist.

Nun ist es jedoch so, dass wir beide festgestellt haben, dass dieses D/s so für uns nicht funktioniert. Warum können wir beide nicht sagen. Ob die Tatsache, jetzt tatsächlich in einer Beziehung zu sein uns hemmt kann ich nicht sagen. Es hat sich jedoch auch für mich gedanklich herausgestellt, dass ich daran so gar keinen Spaß mehr verspüre. Ich finde es gar lächerlich, passt es doch so gar nicht mehr zu mir.

Bitte nicht falsch verstehen, ich toleriere und akzeptiere Paare, bei denen das ein wertvoller Bestandteil ist und ja ich finde es auch immer noch schön anzuschauen, wenn mir ein solches Paar im Club begegnet.

Dennoch habe ich für mich festgestellt, dass ich zumindest in der Hinsicht mehr dem SM zugetan bin. Für mich gibt esimmer noch reizvolle D/s Konzepte, wie die Vorführung und Fremdbenutzung, aber diese ordne ich für mich sogar eher in den Swinger Kontext ein, wobei das Machtgefälle zwischen mir und meinem Mann dort auch spürbar wäre.

Aber für mich steht der Schmerz mittlerweile im Vordergrund. Ich möchte schreien, winseln, weinen. Ich möchte dass meine Schminke verläuft. Ich möchte danach glücklich zusammengesunken in den Armen meines Mannes liegen und meine Spuren spüren. Ich möchte den Schmerz genießen. Mich voll und ganz darin verlieren.

Ein Machtgefälle gibt es für mich trotzdem, nur nicht eines, was sich sehr weit ausserhalb einer Spanking Session erstreckt.

Veränderung ist gut, man muss sie jedoch annehmen wollen. Man muss zu sich stehen und sagen können: Das bin nicht mehr ich. Und mein Partner war sehr verständnisvoll. Er hat sich nicht angegriffen gefühlt, denn der merkte diese Veränderung auch an sich selbst. Das ist natürlich dann der Jackpot, aber alleine ihm gesagt zu haben, dass ich nicht mehr so im D/s Kontext spielen kann, tat uns beiden unfassbar gut.