Ja ich möchte mich genauer zum Interview mit Marco äußern. Weil mir einfach sehr vieles wichtig ist und ich es gerne nochmal hervorheben möchte. Auch kam vieles gar nicht im Interview so zur Geltung wie ich es gerne gehabt hätte.

Das erste war, wir haben sehr viel gelacht. BDSM ist nicht frei und fern ab von Humor, es ist sogar ziemlich amüsant. Natürlich hat dies zu einer guten Atmosphäre beigetragen und wir waren vom Verständnis her auf einer Wellenlänge. Das war schön und entspannte mich. War er doch auch mein erster Interviewpartner für dieses Experiment.

Wir sind auch häufig vom Thema abgewichen, weil ich dann doch mal eine Nachfrage zu persönlichen Dinge gestellt habe, die nichts mit dem Thema selbst zu tun hatte und ich daher bewusst ausgeklammert habe.

Also was bleibt mir von Marco vielleicht besonders gut im Gedächtnis? Das er ein sehr wortgewandter, eloquenter aber auch ein sehr direkter Typ Mensch ist. Er sagt Dinge beim Namen, auch wenn sie unangenehm sind, denn nur das hilft es sie zu verstehen. Zum Beispiel was seinen Absturz betrifft. Ich habe Hochachtung davor, dass ein Mensch zu negativen Erlebnissen und zu seinen Schwächen steht, denn das geht in der Gesellschaft doch gerne mal unter. Wollen wir doch alle ein starkes Erscheinungsbild geben, dennoch finde ich persönlich, dass gerade im BDSM eine zugegebene Schwäche, eine große Stärke ist und sogar mein Vertrauen in meinen Gegenüber stärkt.

Dies ist Marco auch sehr wichtig gewesen. Zu sagen, dass niemand perfekt ist und man sich in keine Schublade stecken lassen kann. Dem stimme ich voll und ganz zu, wir sind alles Individuen, jedoch scheint es für einen Dom, ein größerer Sprung zu sein zu seinen Schwächen zu stehen, was ich persönlich sehr schade finde.

Besonders gefällt mir im Marco sein offener Umgang mit dem Thema, Shirts würde ich mich persönlich nämlich nicht trauen zu tragen, verstehe aber den Hintergedanken. Wenn sich mehr Menschen das trauen würden, mich eingeschlossen, wäre die Welt denke ich ein wenig entspannter, was das Thema BDSM angeht, jedoch ist da denke ich die Gefahr auch sehr groß, dass Leute dann BDSM in einen Topf mit häuslicher Gewalt werfen und viele Fälle von der Polizei einfach als BDSM abgetan werden. Ich denke, da muss noch eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Und Marco leistet seinen kleinen Beitrag und das finde ich toll.

Ich muss sagen, dass ich Marco, obwohl wir nur ein Telefonat und wenige Mail gewechselt haben, bereits sehr schätze. Er scheint mir eine ehrliche direkte Haut zu sein, das gefällt mir gut. Auch beim Interview redete er nie um den heißen Brei herum. Das gefiel mir, denn sonst hätte ich mir die Arbeit auch sparen können. Aber er kam auf den Punkt, schilderte ausführlich wo es angebracht war und blieb kurz und knapp wo ich es auch erwartet habe und auch gehofft habe. Schließlich habe ich das Gespräch gesteuert, auch wenn wir häufig vom Thema abwichen.

Aber das macht das Thema BDSM für mich so spannend, es ist nicht eine Richtung sondern es ist ein Weg mit vielen Windungen, im Gespräch, in der Auslebung, man geht Wege und vielleicht sieht man seinen ursprünglichen Pfad irgendwann mal wieder oder eben nicht, weil man andere Wege geht. Das ist völlig okay. BDSM ist und sollte flexibel sein. So wie wir. Wir entwickeln uns und damit auch unser BDSM. Was ich jedoch vermeiden möchte ist Scheuklappendenken…also nur noch sein BDSM als das allgemein gültige anerkennen. Und den ersten Schritt in Richtung Aufklärung, mache ich mit den Interviews.

Das nächste Interview wird über die Lebensform CIS sein (Complete irrevocable Subbmission : Totale unumkehrbare Unterwerfung) Seid gespannt 🙂