Unterschiedliche Meinungen sind gut…manche Meinung passt jedoch nicht zum Selbstbild

Es hat sich eine kleine Diskusssion auf Twitter zugetragen, die mich dazu bringt, diesen Blogbeitrag zu schreiben. Er stellt meine Meinung zu einem Thema dar, welches sehr zu erhitzten Gemütern führt.

Aussage war jene: Es wurde eine Szene getwittert in welcher ein Dom, eine Sub zu sich zu einer Session einlud. Er sei extremer Sadist und hätte schon diverse Dinge in der Apotheke besorgt und die Sub werde Seife essen. Was sie tat. Es ging nicht gut aus. Hinzu kam, dass er die Sub auch nicht gehen lassen wollte.

Wichtig für mich vorneweg: Das Verhalten dieses Mannes, ist weder das eines Doms noch eines vernünftigen Menschen. Egal wie “extrem” man spielt oder spielen möchte, die Gesundheit der Sub wurde hier ganz klar aufs Spiel gesetzt. Das ist ein Unding. Ein Dom hat für die Unversehrtheit seiner Sub zu sorgen, ob es nur für eine einmalige Session ist oder regelmässig ist völlig nebensächlich. Seife, ist definitiv kein Stoff den man essen sollte, da er zu Schäden in unserer Magen-Darm Flora führt und das teilweise mit Langzeitfolgen. Also nein, ich halte diesen Mann, für einen absoluten Vollidioten und er sollte selbst seine Medizin schlucken.

Nun kommt jedoch meine Aussage, die zu einer sehr, bösartigen Diskussion :

Ich sage, dass es bei sowas immer zwei Seiten gibt: Die eine die das macht, und die andere, die das mit sich machen lässt. Und dass ich glaube, dass Personen, die da mit machen auf irgendeiner Weise psychisch geschädigt sind. Sei es weil sie mangelndes Selbstbewusstsein haben oder sich nicht trauen auf ihr Bauchgefühl zu hören.

Und ja zu dieser Aussage stehe ich. Und dafür könnt ihr mich flamen, blamen, beleidigen, verhöhnen etc. Es wird meine Meinung nicht ändern. Vielleicht ist die Wortwahl für den ein oder anderen Leser zu hart, daher stelle ich eines klar: Ich meine damit nicht, dass BDSM zu leben krank ist. Ich lebe es selbst und ich liebe es und ich unterstütze gerne, soweit ich kann, eine Person, wenn Sie nach meiner Unterstützung fragt. Sei es einfache Fragen zu beantworten oder sogar als Cover zu agieren.

jedoch möchte ich nicht, dass man immer nur eine Seite als Täter darstellt, sondern immer beide irgendwo eine gewisse Verantwortung haben. Diese zu ignorieren oder zu übergehen ist eine Sache der psychischen Labilität, aus diversen Gründen.

Einen Grund habe ich bereits genannt, das mangelnde Selbstbewusstsein, dies geht jedoch meist mit einer gewissen Naivität einher. Ich weiß jedoch nicht, wie alt betreffende Sub war oder kenne ihre Vorgeschichte nicht. Die kennt wenn überhaupt die Twitterin selber. Natürlich möchte, gerade bei sowas jemandem gefallen, man möchte wertgeschätzt werden…und wenn dieser Wunsch so groß ist, dass man alles mitmacht, dann frisst man auch Seife.

Für mich bedeutet sowas dann psychische Labilität. Jemand der zu allem Ja und Amen sagt. Das würde im schlimmsten Fall Therapie bedeuten. Dann ist man aber nicht krank weil man BDSM ausleben will, sondern einfach nur mit sich selbst im unreinen. Ich habe an mir erlebt, dass eine Therapie dort Wunder wirken kann. Es sind nur Gespräche, aber sie lassen einen klarer sehen.

Dann, die Sehnsucht, die Neugierde. Dann schützt auch einen Lebenserfahrung nicht mehr. Wenn die Sehnsucht so groß ist, dass man den gesunden Menschenverstand über Bord wirft? Die Neugierde auf etwas alles an Bedenken kleiner werden lässt?

Gerade in diesen beiden Varianten verstehe ich bis zu einem gewissen Grad, warum man etwas tut…weil man die psychischen Auswirkungen nicht abschätzen kann und vielleicht auch gar nicht will. Weil man eben Sehnsucht nach genau dieser Fantasie hat. Aber ich verstehe nicht…wie man offensichtlich mögliche physische Schäden wegignoriert.

Daher sage ich…beide tragen eine Verantwortung sowohl für den anderen..aber vor allem für sich selbst. Wenn ich mir selbst egal bin, dann sollte ich vorher andere Baustellen fertig stellen und mich fragen…warum ich so bin. Ob man es in dieser Situation kann, ist eine andere Sache…Können es die meisten? Ich glaube nicht. Daher wiegt im oben genanntem Fall die Schuld beim Dom schwerer als bei der Sub, denn er hat nicht für die Sicherheit gesorgt und er wollte sie ihrer Freiheit berauben(zu gehen). Aber beide tragen eine Verantwortung….und demnach auch eine Mitschuld.

Es ist genauso wie wenn ich meinem Dom etwas verschweige und daraufhin einen Absturz erlebe, der genau darauf zurückzuführen ist.

Aber dann gibt es noch das Unwissen. Die Dummheit eines Menschen. Einfach in eine Sache rein. Und ja, das kann gut gehen…es kann aber auch mega schief gehen. Wirf eine Münze und sieh was du erlebst. Es ist mangelndes Vorwissen. Und daher empfehle ich jedem sich vorher zu belesen, es gibt mittlerweile sehr gute Literatur dazu. Die Bücher von Grimme sind ein guter Anfang und dann kann man sich noch auf Stammtischen austauschen oder Workshops besuchen. Fürs anlesen muss man noch nicht mal unter Menschen gehen. Aber alleine das schafft eine gute Basis. Aber ja, manchmal ist man zu neugierig und will es sofort und unbedingt.

Und meistens…gerade wenn man am Anfang steht..ist es eine Mischung aus allem. Und dennoch glaube ich ganz fest, dass wenn jemand seine eigene Gesundheit nicht an oberste Stelle stellt und wirklich so etwas mit macht, dort gibt es einen psychischen Knacks, eine Labilität. Sie muss nicht ausgeprägt sein..aber ausreichend.

Ich kenne es von mir, ich hatte auch wenig Selbstbewusstsein und habe vieles mitgemacht. Einfach um irgendwie dazuzugehören. Und merkte dann doch irgendwann, dass es mich abspaltete. Und ja auch ich nehme es als einen psychischen Knacks war. Ich war labil. Angreifbar. Naiv.

Ich wünsche jedem dieser Personen, einen sehr guten Freund, der unterstützt und hilft, glaube ich auch, dass man alleine das nicht erkennen kann. Aber ich glaube auch, dass jeder, der sich mit BDSM auseinandersetzen will, sich vorher belesen sollte und es auch kann…gibt es doch mittlerweile genug gute Adressen und Ansprechpartner im Netz, ansonsten ist man an seinem eigenen Schicksal…so negativ es manchmal ist…selbst schuld.

Und ja, das klingt hart und ist es auch. In jedem Bereich muss ich die Konsequenzen für mein Handeln tragen. Ich kann mich nur im Vorfeld darüber informieren und so handeln, dass die Konsequenzen positiver Natur sind. Habe ich das vorige handeln unterlassen, muss ich zwangsläufig auch mit den negativen Konsequenzen leben…hinzukommt, dass man sich selbst eine Menge Vorwürfe macht…hätte ich doch nur…..

Man kann sich durch Vorwissen einen kleinen Airbag aufbauen. Daran glaube ich ganz fest. Wissen ist Macht. Wissen schützt. Im Zweifel nur durch Logik. Aber diese Logik kann eurer Gefühle erreichen und euch Abstand zu einem Szenario bringen, so geil es sich auch anhört.

Wenn ich jemanden bereits vertraue, stürze ich mich auch viel einfach in viele Dinge rein. Weil ich eben Vertraue. Das kann ich jedoch nicht bei einer mir unbekannten Person. Da bin ich ganz alleine für mich verantwortlich und muss mich schützen.

Also…ja…der Dom ist meistens der Böse Bub…weil er die absolute Kontrolle und somit die absolute Verantwortung..augenscheinlich hat..und ja dieser Mann hat als Dom versagt. Ein Pseudodom, der sich seiner Verantwortung null bewusst ist und nur auf seinen Genuss aus ist…egal was mit dem Gegenüber passiert. Keine Rücksicht auf Verluste. Aber für einen kleinen Teil…trägt auch die Sub die Verantwortung. Zumindest für sich und ihre Gesundheit.