Immer wieder begegnet mir auf diversen Erotikplattformen die Formulierung : Wir sind ein eifersuchtsfreies Paar und können unserem Partner auch mal gönnen.

Diesen Satz möchte ich gerne aufspalten und fange mit dem zweiten Teil an. Gönnen können.

Ich empfinde diese Formulierung tatsächlich abwertend gegenüber Personen, die nicht eifersuchtsfrei sind, die nicht Polygam leben. Denn diese Aussage impliziert- in den meisten Fällen- kannst du nicht teilen, kannst du nicht gönnen also bist du voller Eifersucht.

Also sind damit monogame Paare oder Paare, die eifersüchtig sein können direkt schlechter? Personen zweiter Klasse?

Ich denke nicht. Ich finde diese Aussage auch völlig fehl. Aber dennoch wird im allgemeinen verstanden was gemeint ist.

Kann ich denn gönnen? Kann ich eifersuchtsfrei sein?

Meine Antwort : Ja kann ich und nein bin ich nicht.

Ist dies ein Widerspruch? Für mich nicht.

Eifersucht ist eine, für mich, schöne Empfindung, wenn man sie unter Kontrolle hat.

Ich kenne Eifersucht aus zwei Perspektiven. Die eine, wenn sie einen auffrisst und die andere wenn sie zum Partner in Crime wird.

Für mich ist es so, wenn ich merke, dass ich eifersüchtig bin, in einer Situation. Dann reflektiere ich das Gefühl. Es kann diverse Gründe haben. Meine aktuelle Stimmung oder dass ich einfach wirklich etwas gegen die andere Person habe, sodass ich meinen Mann wirklich nicht intim mit ihr wissen will.

In zweitem Fall gibt es von mir ein absolutes Veto. Weil ich die Situation überhaupt nicht einschätzen kann. Es ist eine persönliche Präferenz, gegen die ich erstmal nichts unternehmen kann. Ich kläre das dann mit meinem Mann und er belässt es dann dabei.

Denn ich bin nicht emotional geworden. Ich habe meine Eifersucht aus der Ferne analysiert und bin zu einem Ergebnis gekommen um meine Beziehung zu schützen. Denn meine Beziehung mit meinem Mann, hat vor allen Dingen vorrang. Egal wie notgeil ich oder mein Mann in der Situation sind. Wie sexy wir unseren Gegenüber finden. Das Veto bei dieser Person ist Gesetz.

Und damit muss der andere leben. Und das ist okay so.

Ich bin tatsächlich gerne ein wenig eifersüchtig. So ist mir immer wieder bewusst, dass mein Partner mit wirklich nicht egal ist. Natürlich sollte das in einer Beziehung selbstverständlich sein. Aber wenn ich diesen einen kleinen Stich Eifersucht spüre, freue ich mich, denn mir wird tatsächlich bewusst wie sehr ich meinen Mann liebe und unsere Beziehung schätze.

Ich gönne meinem Mann gerne eine andere Frau oder ein neues Erlebnis. Das bedeutet für mich aber nicht, dass ich nicht eifersüchtig bin.

Ich habe nur gelernt, beides unter einen Hut zu kriegen und damit umzugehen.

Für mich ist eifersuchtsfrei zu sein, also kein lohnenswertes Ziel.