…und ich Schlafklamotten
Unser erstes Date, wenige Tage nachdem ich wortwörtlich in die Büchse der Pandora geblickt hatte.
Er kam zu mir. Er Anzughose und Hemd. Schick. Elegant. Frisch rasiert.
Und ich: Weiße Jogginghose, orangefarbenes Oberteil und türkisene Socken mit nem Hundemotiv, denn ich wollte mich ja nur unterhalten, also war mein Plan, möglichst unsexy zu sein, um ja keine Triebe zu wecken.
Wohl gemerkt, unsexy, nicht ungepflegt.
Wie soll ich sagen, es hat so….semi funktioniert.
Aber von vorn:
Wir unterhielten uns. Und kamen schnell auf die Büchse der Pandora zu sprechen. Er ließ mich die Gegenstände einfach mal sortieren.
3 Kategorien: Dinge, die sich für mich gut anfühlten, Dinge, die ich nicht einordnen konnte und Dinge die Tabu sind.
Dinge, die sich toll anfühlten waren zum Beispiel ein Lederflogger. Sehr weich, ich bezeichnete ihn damals als “flauschig”.
Dinge, die ich nicht einordnen konnte: Das Nadelrad. Noch nie gesehen, habe es auf meiner Haut mal rollen lassen, aber meine begrenzte Fantasie steht im ziemlichen Gegensatz zu meiner riesigen Neugierde, sodass ich schwer mir vorstellen konnte, was daran genau so reizvoll war. Welches ich später, zwar nicht am selben Abend, aber später sehr wohl erfahren sollte.
Dinge die Tabu waren: Isolationsmaske. Er fragte nach. Ich erklärte es kurz mit Klaustrophobie, die bei mir zwar nicht so extrem ist, aber gerade bei sowas bekomme ich Panik. Er verstand und das Thema war erledigt.
Dann kamen wir darauf zu sprechen, dass viel im Haushalt sei, was man ebenfalls nutzen könnte. Und ich, ich glaube ich erwähnte meine Vorlaute große Klappe, sagte rigoros “Nö, hab nix”.
Er lächelte nur, ging in meine Küche, ungefragt (gut meine Wohnung war ziemlich klein) und wühlte in meinen Schubladen. Meine begrenzte Fantasie war nicht so begrenzt, dass ich mir sehr wohl vorstellen konnte, dass er nach Gegenständen suchte. Ich war jedoch auch zu perplex von diesem Selbstbewusst sein und dieser Selbstverständlichkeit, dass ich gar nichts erwidern konnte. Zumal, zu verbergen hatte ich eh nichts.
Er kam zurück, mit einem Kochlöffel, einem Holzkochlöffel. Irgendwie ziemlich Klischeehaft.
Ausserdem hatte ich damals mitten in der Wohnung eine Säule, wo früher eine Wand war, diese eignete sich wunderbar zum fixieren, wie ich noch erfahren sollte.
Und irgendwann, ich weiß echt nicht mehr wie, war ich plötzlich halb nackt, nicht dass er es noch nicht gesehen hätte und hang dann an meiner Säule. Testweise schlug er mich mit den Gegenständen, die ich mochte. Er gab mir vorher den Ampelcode, um meinen Gemütszustand möglichst präzise formulieren zu können. Das verstand ich ohne Erklärung, hatte ich doch auch bereits über Absicherungen was gelesen.
Die Session war, nach meinem heutigen Verständnis, keine richtige Session, ich ließ mich nicht falle, es war mehr ein : Wie findest du dies…und was ist damit? Was sagst du dazu= ein Austesten eben.
Und doch, auch irgendwie ein über die Grenzen gehen, die neue Welt betreten. Oder in meiner normalen Ausdrucksweise: Ich bin da so reingestolperte…und wollte nicht mehr zurück.
Ich war danach euphorisch. Glücklich. Irritiert. Verunsichert. Aber er gab mir Halt. Da verstand ich was viele in den Foren immer unter “Auffangen” schrieben.
Es war Anfang Februar 2016 und ich fühlte mich das erste mal frei.