Es ist ein so kleines Wort und doch so wichtig. Für jeden bedeutet Auszeit etwas anderes. Für die einen ist es ein Hobby, für die anderen ein Event und wiederum der nächste fährt in den Urlaub.
Und das haben mein Mann und ich auch in der vergangenen Woche gemacht.
Es ging nach Dänemark. Ja, es ist kalt dort und rau. Aber genau das lieben wir und genau deswegen fahren wir zu der Jahreszeit dort hin. Es ist wenig los und diese Stille. Wenn man den Lärm einer Großstadt gewohnt ist, dann drückt diese Stille einem zuerst auf die Ohren. Man hört dieses Rauschen.Und dann, irgendwann, wird es wirklich still, also nicht wirklich still. Man hört das Rauschen des Meeres, den Wind, welcher durch die Dünen weht. Und manchmal eine Möwe. Es ist wunderbar.
Mein Mann und ich genossen diese Zeit, zum Großteil, wir trafen dort ein Paar aus dem Joy zum Kaffeetrinken. Interessant, dass es manchmal leichter ist jemanden kennen zu lernen, wenn man fast 700 km fährt, als wenn das Treffen vor der Haustür stattfinden soll. Wir gingen Spazieren, Shoppen, waren Essen. Genossen die Wärme unseres Kamins und der Hund tobte am Strand als wäre sie ein Welpe.
Und ja, es kam auch das Thema BDSM zur Sprache.
Mein Mann und ich haben vor ungefähr einem Jahr das Thema BDSM auf Eis gelegt. Zumindest was Events etc. anging. Wir spielten nicht mehr öffentlich. Unser Machtgefälle war bzw. ist noch auf unser Sexleben beschränkt.
Natürlich würde ich mir mehr wünschen, aber ich brauche dafür eine klare Ansage.
Vor unserem Urlaub haben wir ein befreundetes Paar meines Mannes getroffen, sie übernahmen etwas die Mentorenrolle. Sie waren nett und weckten wohl auch in meinem Mann wieder das Interesse mehr im BDSM Bereich aktiv zu werden.
Und ja, das freute mich. Jedoch war und ist dies für mich noch nicht so klar.
Dazu muss man verstehen, ich bin ein sehr verkopfter Mensch und brauche manchmal eine klare Ansage bzw. Aussage. Ich verstehe bzw. will manchmal nicht verstehen, die versteckten Zeichen, die Hinweise. Auch Dom möchte gerne, dass Sub immer klar formuliert was sie will, aus diversen Gründen, und ja das erwarte ich auch.
Mein Mann ist aktuell jedoch dazu nicht in der Lage.
Also wozu hat diese Auszeit im BDSM Bereich geführt? Ich fühle mich aktuell irgendwo zwischen den Stühlen. Ich weiß nicht ob es vorwärts für uns geht, oder zurück. Oder ob es gar ein Stillstand wird. Die beiden letzteren Faktoren, würde ich bedauern.
Könnte ich also was tun? Möglich. Jedoch muss man bedenken. Ich bin einfach nicht in der Form devot. Ich bin Masochist. Ich denke also eher, dass ein Clubbesuch, an dem wirklich gespielt wird uns beiden helfen wird.
Auch wieder helfen wird das Machtgefälle wieder in einigen Bereichen unseres Alltages zu implementieren.
Aber…ein Schritt nach dem anderen. Diese Auszeit ließ uns beide Durchatmen. Sie tat uns gut. Wir sprachen uns aus was das Thema BDSM anging. Es war eine Mischung aus Schmerz und Erleichterung. Schmerz, weil mein Mann mir nicht sagen konnte, was er jetzt genau will und Erleichterung, dass ich trotzdem weiß, dass er versucht mit mir darüber zu reden. Weiß ich dennoch, dass es für ihn schwierig ist.
Ich bin daher, nach dieser Auszeit, umso mehr guter Hoffnung, dass es mit uns Bergauf geht. Es wird bestimmt jetzt dauern. Aber wir beide wissen nun, wie es um unser BDSM steht. Irgendwie.
Eine Auszeit ermöglicht halt vieles.